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Ein Paar, 2× Kunst

Kirsten Roschlaub

Ein Paar, 2× Kunst

ALSTER MAGAZIN: Erstmals zeigt ihr gemeinsam eure Werke. Fühlt sich das gut an oder ist es gar nicht so etwasBesonderes für euch?

Moritz: Doch, es ist auf jeden Fall etwas Besonderes.

Armin: Wenn du alles im Leben teilst, die Firma, das Privatleben, das Bett und die gleiche Leidenschaft - die Kunst - dann passt es irgendwann. Wir hätten sicherlich nie zusammen ausgestellt, wenn wir beide Fotografen wären.

Ich bin kein Freund von Gemeinschaftsausstellungen. Auch, wenn meine Werke bereits mit Fotografen wie Peter Lindberg in Moskau oder Wien hingen.

Der Rahmen muss halt passen, die Werke zusammen funktionieren. F.C. Gundlach hat gesagt ,Ein gutes Bild muss den Raum füllen, ohne, dass Möbel darin stehen müssen". Wenn man sich die Bilder hier in der Galerie anguckt, wird man sehen, dass das mit jedem funktionieren wird. Und zu jedem Bild, und das ist das Spannende, passen Moritz' Legoskulpturen. Beides ergänzt sich an einer Wand sogar perfekt. Wahrscheinlich, weil unsere Werke quasi zusammen entstehen. Wenn Moritz etwas macht, fragt er mich, wenn ich mir Konzepte überlege, hole ich mir bei ihm Ratschläge. Es ist eine Partnersache zwischen uns und daher umso schöner, jetzt die Ausstellung zusammen zu haben.

Also unterstützt ihr euch gegenseitig ...

Armin: Sehr sogar. Meine Visionen brauchen immer eine zweite Dimension.

Ich brauche Moritz seit Jahren, um meine Kunst zu verwirklichen. Wenn etwa ich für das Shooting einen 1x1,50 Meter großen Karton benötigt habe, hat er ihn mir perfekt hergestellt. Daraus sind dann nach und nach eigene kreative Idee entstanden. Ich habe Moritz bestärkt und gemerkt, wie kreativ er ist.

Gerade mit seinen Legosachen. Anfangs war ich sehr skeptisch, aber als ich gesehen habe wie gut seine Werke werden, war ich total begeistert.

Moritz: Armin mein schärfster Kritiker, ein sehr konstruktiver. Das hat mir in der Entwicklung geholfen. Ich habe im Prinzip mit der Kunst angefangen, indem ich für Shootings Sachen vorbereitet habe, was ich auch immer noch tue, aber jetzt habe ich mir ein eigenes Repertoire darum herum aufgebaut.

Du hast ja auch eine Bronzeskulptur mit der Hilfe von Legosteinen erstellt. Ist es die erste?

Moritz: Ja, es ist eine Weiterentwicklung meiner Arbeit. Bei Legokünstler denken viele an jemand, der 3D Sachen baut - wie im Legoland. Das mache ich nicht. Es entsteht immer ein Relief, das eher im 2D Format daherkommt.

Daher kam mir die Idee mit einer Bronze ein anderes Element zu schaffen. Das Ergebnis ist toll, die Skulptur sieht aus, als wäre sie aus kleinen Bronze-Einzel-teilen zusammengesetzt, da sich jedes Detail, jeder Stein fein abzeichnet. Weil sie mir gut gefällt, geht es weiter. Es ist bereits eine zweite Bronze im Guss.

Alster Magazin: Wie ist die Skulptur entstanden?

Moritz: Ich habe einen Rohling aus Legosteinen gebaut. Im Prinzip genau das, was dort steht. Dann wurde eine Form gegossen und die Bronze in der Art der verlorenen Form dank Wachs gegossen.

Ilusion von Armin Morbach, dem der Weg vom Friseur zum bedeutenden Fotografen der Gegenwart auch dank der Unterstützung von F.C. Gundlach gelungen ist, der ihn förderte.

Armin: Das Ergebnis ist perfekt, am besten gefällt mir die Rückseite. Aber auch die Oberfläche. Moritz hat sie selbst behandelt und noch mal einge-brannt, das ist schon spannend. Es passt super zu Moritz und seiner Arbeit.

Moritz: Das Material ist wirklich spannend, zumal sich etwa die Farbe von Bronze nicht ändert, solange man die Oberfläche nicht poliert. Kunst hat ja üblicherweise etwas Zerbrechliches und ist mit Vorsicht zu behandeln - Bronze nicht. Man kann sie auch auf einen Sockel in den Garten stellen und sie wird in 10 Jahren noch aussehen wie am ersten Tag. Das finde ich toll.

Aprospos Zeit. Armin, ich habe gelesen, dass dich die 60er-Jahre Fotografien von F.C. Gundlach begeistern - findet sich das in deinen Bildern wieder?

Armin: Absolut. Als FC mich damals angerufen hat und sagte, er würde dich gerne kennenlernen, war mir überhaupt nichts bewusst, was daraus anstehen wird. Als er mir dann sagte „Du bist die Weiterführung meiner Werke", war ich schon etwas geschockt. Aber es stimmt ja, wer fotografiert denn heute noch - und das ist nicht böse gemeint - klassisch? Licht, Haare, Make-up und fertig - mehr nicht. Ich mache ganz klassische Modefotografie, in der Form, in der auch F.C. Gundlach begonnen hat.

Moritz: Du hast ja mit ihm sogar auch mal seine Bilder nachgestellt.

Armin: 2017 hatte ich eine Kampagne für Schwarzkopf und F.C. meinte er würde mit mir noch einmal die Kamera in die Hand nehmen. Also sind wir nach Berlin gefahren und haben seine Motive an Originalorten nachfotogra-fiert. Er konnte sich sogar die exakten Kamera-Positionen erinnern. Er war streng, da gab es keine Diskussionen, obwohl ich ja damals auch schon 40 und keinen Jungspund mehr war. Ja, nein, ja, nein, Haare falsch, Make-up falsch .... Aber ich habe daraus ehrfürchtig gelernt und bin total dankbar für diese einmalige Möglichkeit, mit F.C. so intensiv arbeiten zu dürfen.


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